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Die erste Hälfte des Jahres ist mit allen Höhen und Tiefen, Erfolgen und Schwierigkeiten vollendet. Hier und da kann schon die Ernte der Anstrengungen der ersten Monate eingefahren werden, ein erster Höhepunkt ist erreicht.
Pyrit hilft dabei, in dieser energiegeladenen Zeit des Jahres ab und zu auch einmal kritische Innenschau zu halten. Die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis wird gestärkt, so dass die Ursachen von Fehlentwicklungen und schwierigen Situationen erkannt werden können. Verborgene Dinge und zurückgehaltene Erinnerungen können durch den funkelnden Pyrit ans Licht gebracht werden. Offen und ehrlich kann sich mit allem auseinandergesetzt werden, um so mit neuen Erkenntnissen in die zweite Jahreshälfte zu starten.
Das Erscheinungsbild kann sehr variieren. Neben Würfeln und anderen, davon abgewandelten Kristallformen findet man ihn als Stufe, deren Ausbildung körnig, derb, gedrungen, dicht, krustig, knollig, nierig oder stengelig sein kann. Peru ist bekannt durch sehr schön auskristallisierte Sammlerstücke. Pyritsonnen sind scheibenförmig radialstrahlige Aggregate mit einer typischen Scheibenform und stammen meist aus den USA. Sehr oft ist Pyrit auch einfach nur diffus im Sediment verteilt. Im Mineral enthalten sind auch oft Schwermetalle wie Mangan, Cobalt, Nickel, Kupfer, Zink, Blei usw. Wichtig bei der Entstehung des Minerals ist die Begegnung von Eisen und Schwefel unter Sauerstoffabschluß. Nach der Verdichtung des Schlamms bleiben die Pyritkristalle im Gestein luftdicht eingeschlossen. Tritt jedoch Pyrit aus dem Muttergestein an die Oberfläche, so oxidiert das Eisen und verwittert zu Eisenoxidhydrat (Limonit oder Brauneisenerz); das Sulfid wird zu Sulfaten umgewandelt.
Pyrit ist das bei weitem verbreitetste Sulfidmineral, was seiner Stabilität zuzuschreiben ist. So konnten bisher weltweit über 30.000 Fundorte nachgewiesen werden, auch auf dem Mond. Selbst bei den mittelozeanischen Rücken ist es aufzufinden. Im Ural wurden bis zu 35 kg schwere und bis zu 22 cm große Kristalle, in Griechenland imposante Würfel bis 50 cm Kantenlänge gefunden. Verzwilligung ist keine Seltenheit, was man an der charakteristischen, parallelen Streifung der Flächen gut erkennen kann ("Durchdringungszwillinge"). Absolut sehenswert ist auch das "Eiserne Kreuz", Kristallzwillinge zweier verwachsener Pentagondodekaeder - gefunden in der Umgebung von Vlotho und im Extertal in Ostwestfalen.
Aus verschiedenen Epochen der Steinzeit wurden Schwefelkiesknollen mit Bearbeitungsspuren entdeckt. Im Altertum war Pyrit in Griechenland ein Heilmittel gegen die "Fäulnis des Blutes" sowie als heilendes Pulver bis zum ausgehenden Mittelalter in Europa und Indien geschätzt. Blättriger Pyrit wurde im Südamerika der präinkaischen Zeit als Spiegel verwendet. Aus Spanien sind mit Pyrit dekorierte Mosaiken aus dem 8. Jh. v. Chr. bekannt. In der Mythologie wurde er als magischer Stein zu Amuletten verarbeitet, da "das Feuer in ihm wohnt".
Chemische Formel, Mineralklasse: FeS2, Sulfid, Pyrit-Markasit-Familie
Entstehung: Durchläufer: hydrothermal in Gängen, sedimentär in großen Kieslagerstätten mariner Entstehung oder als feine Imprägnation in Mergeln, Kalke, Letten, auch metamorph geprägt und kontaktmetasomatisch
Farbe, Glanz: messing-, gold-, grünlich- oder graugelb; lebhafter Metallglanz, an der Oberfläche mitunter Anlauffarben
Kristallsystem: kubisch
Mohshärte: 6 bis 6,5
Spaltbarkeit: unvollkommene Spaltbarkeit, spröde, muscheliger Bruch
Vorkommen, Hauptlieferländer: Spanien (besonders schöne, würfelige Kristalle aus einem Tonmergel), Erzgebirge, Colorado/USA, Murgul (Türkei), Peru, wichtiges Trägermineral in den Goldvorkommen von Transvaal, Südafrika
Erscheinungsbild: in guten Kristallen weit verbreitet, schöne Würfel, Oktaeder, Pentagondodekaeder, Pyritoeder, Pyritsonne usw., oft in Vergesellschaftung mit weiteren Erzmineralien wie Markasit, Pyrrhotin, Galenit, Sphalerit, Arsenopyrit, Chalkopyrit, viele andere Sulfide und Sulfosalze, sowie Hämatit, Fluorit, Baryt, Quarz und Calcit
Verwendung: Wichtiges Erz zur Schwefelgewinnung und Schwefelsäure-Herstellung, außerdem aufgrund seiner Formenvielfalt ein beliebtes Sammlerobjekt.
Die Astrologie kennt Pyrit als Mineral, das die verborgenen Tiefen der Skorpion-Geborenen ans Licht bringt.
Bei den "Steinwesen im Medizinrad" ist Pyrit der Stein der Erhellung und des Kontaktes mit sich selbst; die zugeordnete Affirmation lautet "Vom Licht erhellt begegne ich mir selbst."
Die Steinheilkunde nutzt Pyrit auch zur Selbsterkenntnis und zum Bewußtmachen der eigenen Schattenseiten. Der Volksmund nennt Pyrit auch den „Gesundheitsstein“, da das Mineral laut alter Mythen dazu verwendet wird, Ursachen und undeutliche Anzeichen zu klären und positive Prozesse zu beschleunigen. Der größte Teil unserer Ware an Pyrit stammt aus Peru.
Der Name Pyrit leitet sich von dem griechischen Wort „pyr“ für „Feuer“ ab. Für die frühen Menschen war Pyrit sehr wichtig, da mit einem harten Feuerstein kleine Stücke vom Pyrit abgeschlagen werden konnten, die sich dann entzündet haben und verbrannten – so wurde früher das lebenswichtige Feuer entzündet, lange, bevor es Streichhölzer und Feuerzeuge gab. Das Pyritstück zum Feuermachen wurde in prähistorischer Zeit häufig mit seinem Besitzer begraben.
Sein metallischer Glanz und seine goldene Farbe brachten dem Pyrit auch den Beinamen Katzengold ein, der sich von dem Wort „Ketzer“ ableitet. Dieser Begriff taucht schon in Handschriften aus dem 12. Jahrhundert auf und ist dort in den Beschreibungen deutlich von echtem Gold abgegrenzt. Eine weitere Bezeichnung ist Narrengold (engl. "fool's gold"), denn Pyrit hat schon manchen Goldgräber zum Narren gehalten, der sich freute, auf einen großen Klumpen Gold gestoßen zu sein. Kurioserweise kann Pyrit neben Silber auch winzige Partikel Gold enthalten – diese Mengen sind aber zu gering, um wirtschaftlich genutzt zu werden. Wegen des faszinierenden Glanzes ist Pyrit sehr beliebt, besonders bei Kindern.
Pyrit ist ein Eisensulfid, d.h. seine Hauptbestandteile sind Eisen und Schwefel – manchmal kann man den etwas muffigen Geruch des Schwefels sogar riechen! Andere Synonyme sind auch Schwefel-/Eisen-/Gelbeisen-/Grün-/Kohlen-/Strahl-/Treppen-/Vitriol-/Zellkies, Sideropyrit, Hahnenkamm, Inkastein, Kaltschedan, Kiesball, Kyßgilbe, Poliopyrit, Schwefeleisen, Stragold, Telaspyrin und Xanthopyrit. Volkstümliche Begriffe in Bezug auf die Steinheilkunde sind Lebereisenerz, Leberkies und Leberschlag. Der Begriff "Pyrite" im Plural wurde in der Vergangenheit oft fälschlich bzw. gemeinsam für Markasit, Chalkopyrit, Pyrrhotin und andere gelbe bis messingfarbene Mineralien verwendet, also als eine Gruppe betrachtet. Mit den heutigen Erkenntnissen ist das so nicht mehr haltbar. Mineralogisch dem Pyrit sehr ähnlich ist der Markasit, der allerdings nur in der Härte und auf mineralogisch-gemmologische Weise von Pyrit unterschieden werden kann. Apachengold ist mineralogisch ein Pyrit-Chalcedon-Gemenge.
Genetisch ist Pyrit ein Durchläufer, der unter fast allen erforschten Bildungsbedingungen von Steinen entstehen kann, also primär, sekundär und tertiär. Primär ist er in allen Phasen bei der Abkühlung von sauren Schmelzen zu finden, also in Magmatiten, Pegmatiten, pneumatolytisch und hydrothermal. Beispielhaft seien hier als Vorkommen genannt: Deutschland, Kanada, USA, Norwegen und Spanien.Bei der sekundären, sedimentären Entstehung durch marine Verwesungsprozesse wird beim Zerfall organischen Materials im Schlamm des Meeresgrundes Schwefel freigesetzt, der sich unter Luftabschluß mit Eisen bzw. Eisenverbindungen zu Pyrit verbindet. Durch die Sammelkristallisation (Konzentration) fein verteilter Eisen- und Schwefelgehalte beim Zusammendrücken des Sediments durch die Auflast darüber (Diagenese) können auch größere Kristalle entstehen, z. B. die schönen und bekannten Würfel aus Navajún in Spanien. Hier kommt die Eigenschaft des Pyrits zugute, daß das Mineral fast alle in Sedimenten auftretenden gesteinsbildenden Mineralien verdrängen kann, um sich so Platz zu schaffen. Als Bildungsort treten somit bevorzugt auch Hohlraumstrukturen toter Tiere auf, was wunderschöne pyritisierte Fossilien zur Folge hat. Die als "Goldschnecken" bezeichneten Ammoniten des Jura der Fränkischen Alb sind berühmt dafür. Erwähnenswerte Fundstätten sind auch der Holzmadener Schiefer aus dem Schwarzjura (bei Stuttgart) und der Hunsrück, bei denen meist jedoch nur kleine Pyritkkonkretionen zu finden sind. Bislang nur in Steinkohleschiefern und nur durch eine sekundäre Genese wurden die beliebten Pyrit-Sonnen entdeckt.
In Italien, Schweden und Zypern befinden sich Pyrit-Vorkommen aus tertiärer Entstehung, wenn sich bei der Metamorphose viele kleine Kristalle zu größeren sammeln oder beim Eindringen heißer Magma in ein Gestein durch den direkten Kontakt bzw. durch Dämpfe Stoffe aus dem umgebenden Gestein herausgelöst werden und mit diesen dann neue Pyrit-Mineralien bilden.
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