Yoga für jeden

Gehörst du zu denen, die gleich morgens Yoga machen? Oder fragst du dich immer noch, was

Körperverrenkungen mit merkwürdigen Tiernamen und rhythmisches Atmen dir bringen sollen?

Hast du dir vielleicht schon lange vorgenommen, endlich mal in eine Yogastunde zu gehen aber bist

völlig verwirrt vom Überangebot der verschiedenen Schulen und Stile? Oder gehörst du zu denen,

die einfach nicht gelenkig genug sind?

Für die großen Yoga-Meister ist egal, wo du dich hier wieder erkennst oder ob du deine Zehen

berühren kannst. Sie sagen, dass jeder Punkt genau richtig ist, um den nächsten Schritt in deiner

Yogapraxis zu tun. Und diese Yogapraxis beinhaltet viel mehr, als nur Verrenkungen mit

merkwürdigen Tiernamen.

Was wir heute als Yoga kennen, ist die Zusammenfassung und Weiterentwicklung jahrtausendealter

philosophischer Lehren, die in all ihren Ausprägungen, Schulen und Stilen eins gemeinsam haben:

ihr Ziel ist die Überwindung von Leid, das verursacht wird durch die Identifizierung mit dem, was

die Yogis 'Ego' nennen. Stattdessen soll ein Zustand erreicht werden, den man am besten mit reinem

Bewusstsein und absoluter Glückseligkeit beschreiben kann.

Die höchste Form dieser Selbstverwirklichung gelingt nur wenigen Menschen. Es gibt aber

natürlich Abstufungen – sei es der Körper-Geist-Flow, den du in einer schönen Stunde spürst, die

Inspiration, die du in den Worten eines einfühlsamen Lehrers findest oder der Moment der Seligkeit

in der Meditation. Und das ist vielleicht eines der wichtigsten Merkmale der Praxis: sie lehrt

Bescheidenheit, auch wenn das bei den Instagram-Yogis nicht immer so aussieht. So ist den vielen

verschiedenen Varianten eines gemeinsam, nämlich das Wort Yoga, das man als „Joch“ übersetzen

und so deuten kann, dass der Körper (und Geist) vor den Karren der Seele gespannt werden auf dem

Weg zum Samadhi, dem Zustand der glücksseligen Erkenntnis, in dem die individuelle Seele mit

der Weltenseele eins wird, wie ein Tropfen mit dem Ozean.

Die meisten Menschen haben eher kurzfristigere Ziele – Entspannung oder ein bewussteres Leben.

Manch einer will vielleicht einfach nur seinen Stress wegmeditieren oder körperlich ein bisschen

fitter und flexibler werden. Viele Menschen nutzen Yoga auch für emotionale Stärkung, wollen

Loslassen und Selbstliebe üben. Die Yogis sagen, es geht nicht darum, ob du deine Zehen berühren

kannst, sondern um den Weg dahin. Das Schöne ist, dass Yoga wirklich für jeden Zustand und jedes

Ziel eine Möglichkeit anbietet. Das macht das Geschäft mit Wellness und Yoga allerdings auch zu

einem milliardenschweren Business und erfordert umso mehr Achtsamkeit.

Die gängigsten Formen, die sich fast alle aus dem Hatha Yoga weiterentwickelt haben wie Vinyasa,

Ashtanga und viele andere Stile, berufen sich auf den Weisen Patanjali, der vor gut 2000 Jahren das

bis dahin nur mündlich überlieferte Wissen schriftlich zusammenfasste. Interessant ist, dass er so

gut wie gar nicht von den verschiedenen Körperhaltungen, den Asanas spricht. Sie dienen in der

klassischen Tradition nur dazu, den Körper zu stärken und zu dehnen, um dann still und ausdauernd

in Meditation sitzen zu können.

In der modernen Praxis sind diese Haltungen weiterentwickelt worden und werden heutzutage dazu

benutzt, Muskeln aufzubauen, die Mobilität und Gelenkigkeit zu erweitern, den Stoffwechsel zu

regulieren und noch viel mehr. In einer Zeit, in der wir einerseits total auf den Körper fixiert sind

und uns andererseits oft selbst gar nicht mehr spüren hilft die Yogapraxis, sich wieder zu erden und

eine Verbindung zwischen Geist und Körper zu finden.

Auch Atmenübungen, Pranayama, sind traditionell eine wichtige Vorbereitung für die Stille des

Geistes in der Meditation und heute gibt es genug Studien die beweisen, wie schnell und effektiv

sich das Nervensystem, Angstzustände, die Hormonausschüttung, Hirnströme und noch viel mehr

durch bestimmte Übungen positiv beeinflussen lassen. Yoga wird auch als Therapie eingesetzt – für

alte und kranke Menschen, Traumaopfer, oder als Geburtsvorbereitung.

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In seinen Schriften nennt Patanjali zuallererst aber bestimmte soziale und persönliche

Verhaltensregeln. Wie gehe ich mit anderen und mir selbst um? Wie kann ich wahrhaftig und

wirklich sein? Seine Lehrsätze erwähnen zum Beispiel Gewaltlosigkeit, Nicht-Stehlen,

Aufrichtigkeit, innere und äußere Reinheit und Disziplin. Das ist der Hauptgrund warum es sich

lohnt, tiefer in die Philosphie einzusteigen und auf der Yogamatte den liebevollen und bewussten

Umgang mit sich selbst und anderen zu üben. Vielleicht geht das schon bei der umweltverträglichen

Matte selbst los oder der wiederverwendbaren Trinkflasche, vielleicht neigst du auch dazu, dich

ständig zu vergleichen und kannst hier die Konzentration auf das wirklich Wesentliche üben.

Wenn du dich fragst, welcher Stil denn nun der richtige für dich ist, empfehle ich dir, es einfach

auszuprobieren. Einige Stile sind sanfter, andere rigoroser – ein Hatha Kurs ist meistens ein guter

Einstieg, um die Grundlagen zu lernen.

Und damit wünsche ich dir eine schöne Praxis mit der Silbe, die Anfang, Fortlauf und Ende in

einem bedeutet und uns daran erinnert, im Moment zu bleiben: OM!

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